09721 5380 410

Lange Zehntstraße 1 | 97421 Schweinfurt

Was bedeutet Sinn des Lebens, Lebenssinn und Lebensglück.

29.04.2024

Im Leben suchen wir Menschen ständig nach Antworten und sind überzeugt, das Leben müsse einen Sinn haben. Wir wollen ständig wissen, was unser Ziel ist, woher wir kommen und wohin wir gehen und sind besessen davon, unser Leben sinnvoll zu gestalten. Andere sagen, es sei sinnlos.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt Philosophen, Wissenschaftler und Denker seit Jahrhunderten, wenn nicht seit Jahrtausenden. Humoristen haben sich an der Antwort auf alle Fragen versucht: 42 ist zwar eine lustige Antwort. Sie bringt uns nur nicht weiter.

Das Leiden am sinnlosen Leben hat Viktor Frankl die Krankheit unserer Zeit genannt. Nichts scheint in der Lage sie zu heilen.

Aber es gibt einige Ansätze, die uns helfen können, zu einer zufriedenstellenden Schlussfolgerung zu gelangen. Ist es sicher, dass es einen Sinn des Lebens gibt oder ist alles nur Zufall?

Warum Menschen den Sinn des Lebens finden wollen

Dass die Frage nach dem Sinn des Lebens relevant wird, mag verschiedene Auslöser haben.

Schwierige Herausforderungen im Beruf, Verluste im privaten Bereich. Der Job ist weg, eine ernste Krankheit taucht auf. Aber auch Erfolge und Offenbarungen des Lebens, bringen den Menschen zum Nachdenken. Neue, einschneidende Erfahrungen, Übergänge und Selbstreflexion können dazu führen, den Sinn des Lebens in Frage zu stellen.

Jeder Mensch erkennt irgendwann einmal, dass das Leben für ihn nicht unendlich ist. Ist der erste Schrecken darüber erst einmal verwunden, gibt es zwei mögliche Richtungen. Resignation oder das Aufbrechen zu neuen Ufern.

In welchem Zusammenhang stehen Depression, Burnout und das Streben nach dem Sinn des Lebens?

Die Sinnfrage ist eine sehr existenzielle Frage. In einer schnelllebigen Welt, in der nichts mehr sicher erscheint, gerät immer öfter das Leben des Einzelnen aus den Fugen.

Ohne Sinn ist alles Leben nichts. Menschen, die ihren Sinn verloren haben, verlieren oft auch ihren Antrieb, bis hin zu Depression oder zum sogenannten Burnout. Man kann wohl sagen, dass der Mensch ohne eine Antwort auf die entscheidende Frage, hat mein Leben überhaupt einen Sinn, schnell in Schwierigkeiten kommt.

Manchen Menschen ist es genug, einer Vorgabe zu folgen, um zumindest Halt im Leben zu haben. Auch bei Depression oder Burnout ist es oft erst einmal wichtig, wieder eine Struktur in das Leben des Patienten zu bekommen.

Letztlich muss sich jeder aber für sich selbst der Sinnfrage stellen.

Erfüllt Geld den Wunsch nach Lebensglück

Geld allein macht nicht glücklich, heißt es. Zugegeben, Geld hilft seinem Leben einen Sinn zu geben. Aber reicht es auch aus, einfach nur Geld zu verdienen?

Es stimmt, Geld gibt einem zumindest die Möglichkeit, es zu tun. Allzu viele bleiben allerdings nur am Geld haften. Wer mehr Geld hat, hat mehr Möglichkeiten, seiner Mission im Leben nachzugehen. Eine klare Antwort gibt es hier nicht.

Geld zu haben, heißt noch lange nicht, seine Leben sinnvoll zu gestalten. Und auch vor Sinnkrisen bleiben reiche Menschen nicht verschont. Die Grundfragen nach dem persönlichen Sinn des Lebens muss jeder im Leben beantworten. All das Geld nützt nichts, wenn man keine Zeit mehr hat es auszugeben.

Der Gedanke, das eigene Leben könne glanzvoller sein, hätte man nur mehr Geld, ist weit verbreitet. Dabei sind immaterielle Werte viel bedeutender.

Was sagen Religionen, insbesondere Christentum und Buddhismus dazu. Ist es wichtig ein Ziel zu haben?

Im Christentum zum Beispiel wird das Leben als eine Reise zur spirituellen Vereinigung mit Gott angesehen, während im Buddhismus das Leben als eine Reise der Erleuchtung sein soll. Östliche Philosophien neigen auch dazu, die Wichtigkeit zu betonen, in Harmonie mit der Natur und dem Universum zu leben. Im Hinduismus ist das ultimative Ziel des Lebens die Befreiung aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt. Das Judentum betrachtet das Leben als eine Reise, um Gottes Gebote zu erfüllen und eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Der Islam hat wieder seine eigenen Interpretationen.

Betrachtet man die Religionen, besteht einfach die Gefahr, blind einem vorgegebenen Ritual zu folgen oder gar in eine Richtung geschickt zu werden, die alles andere als gesund ist. Und im Buddhismus gibt es schöne Geschichten über Suchende, die jahrelang üben und doch zu keinem Ziel kommen.

Ich möchte explizit die Existenz eines Gottes nicht in Frage stellen, gerade in Suchtselbsthilfegruppen ist der Gottbegriff ein hilfreiches Element. Er dient dazu, von seinem eigenen hohen Ross etwas herunterzukommen und einen tieferen Sinn hinter alle dem Leid zu sehen. Beim religiösen Bodenpersonal ist genaueres Hinschauen, was deren Ziele sind, allerdings ziemlich wichtig.

Das Leben nach dem Tod oder doch jetzt gleich ein sinnerfülltes Leben

Die Idee der Wiedergeburt ist irgendwie smart. Aber was wäre, wenn es gar kein Leben nach dem Tod gibt und das ganze nur eine schöne Idee ist, um im Heute nicht zu verzweifeln? Und ganz ehrlich, was die Rückkehr zu Gott sein soll, das erschließt sich auch nicht unbedingt. Denke ich an meinen Religionsunterricht zurück, dann habe ich mehr Fragen als Antworten erhalten.

Ist das alles nur ein Problem des Denkens

Da ist sie wieder die Frage, ob nicht alles ein Problem des menschlichen Denkens ist. Nur wir sind in der Lage, uns Gedanken der Sinnerfüllung überhaupt zu machen. Also ja. Ich finde es persönlich besser, danach zu streben ein erfülltes Dasein zu führen, als fatalistisch alles hinzunehmen.

Ungeduld. Siri, sag schnell, was ist der Weg des Lebensglücks?

Tja, Siri und wie sie alle heißen. Auch so eine Art Ersatzreligion. Das Dilemma ist, dass sämtliche Assistenten oder gar künstliche Intelligenz an Texten angelernt werden, die wieder von Menschenhand kommen. Wirklich Neues haben sie nicht zu bieten. Wenigstens ist es unterhaltsam.

Gibt es einen Lebenssinn und Lebenszweck im Außen?

Ich denke das kann man sagen. Den Lebenssinn im Außen, materiellen Gütern oder Macht zu suchen, ist ein Weg in die falsche Richtung. Das dürfte damit gemeint gewesen sein, als es in der Bibel hieß, „halte auch die andere Backe hin“, lass Dich nicht vom Irrweg der anderen beeindrucken. Das ist ziemlich das Schwerste, anderen zuzusehen, wie sie hilflos herumrennen und sie nicht von ihrem Weg abbringen zu können. Das wäre allerdings sowieso ein Versuch der Manipulation.

Lebenssinn im Helfen, das klingt doch jetzt wirklich gut

In seinem berühmten Werk „Die Grundprinzipien der Metaphysik der Moral“ hat Immanuel Kant vorgeschlagen, dass der Sinn des Lebens in der Erfüllung unserer Pflichten zu finden ist. Nach Kant sind wir uns selbst verpflichtet, unsere Begabungen zu entwickeln und zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Wir sind auch anderen gegenüber verpflichtet, sie mit Respekt und Würde zu behandeln. Großartig.

Schwieriger wird es schon, die anderen so zu belassen, wie sie eben sind. Jeder Mensch ist einzigartig. Einem Massai kann man einfach nicht erklären, wie es ist zwischen Hochhäusern zu stehen. Warum sollte man es denn versuchen?

Manche Menschen gehen völlig in einer Helferrolle auf, sie sind co-abhängig geworden, können nicht mehr loslassen. Sie konzentrieren sich zu sehr auf andere und deren vermeintliche Fehler und Unzulänglichkeiten. Und vergessen dabei sich selbst.

Die Sinnfrage und der schwierige Umgang mit dem Egoismus.

Der Sinn im Leben ist individuell, das halten wir jetzt einfach einmal fest. Und nicht jeder Tag ist die Ausgeburt des Freizeitparks mit Riesenrädern und Achterbahnen. Manchmal reicht es völlig aus, nur aufstehen, zu essen und auf die Toilette gehen. Nicht jeder Tag ist angefüllt von Glückseligkeit. Warum sollte man sich verrückt machen. Was denken sich die Nachbarn, die Freunde, die Familie? Ich darf sie beruhigen. Meistens nichts.

Wenn sie noch in der Lage sind, darüber nachzudenken, ob ihr Verhalten einen negativen Einfluss auf Ihr Umfeld haben könnte, ist alles im grünen Bereich. Krankhaft wird es, wenn man das gerade nicht mehr tut.

Tue ich wirklich mein Ding, oder das der anderen. Was ist der Sinn Deines Lebens?

Für Unternehmungen, bei denen man von seinem innersten heraus motiviert ist, muss man sich nicht anstrengen. Menschen, die auf der Arbeit jede Minute zählen, gehen anschließend freiwillig zu Diensten oder haben ein Ehrenamt. Hier hinterfragen sie nicht einmal die Sinnhaftigkeit. Tagsüber arbeitet man wie Sisyphos die immer gleichen Aufgaben in einem stupiden Job bei einer Fastfood-Kette und abends programmieren sie vielleicht Software. Was auch immer. Die Frage, womit sein seine Zeit verschwendet, ist eine der wichtigsten überhaupt.

Ein paar Denkansätze, die den Weg in der Lebenssinn-Frage weisen können:

Entdecke deine eigene Wahrheit und Interessen. Was ist für Dich inspirierend?

Selfcare sieht nur aus der Sicht der anderen aus wie Egoismus. Sich auch einmal nur um sich selbst zu kümmern, ist Voraussetzung, später wieder für andere da zu sein.

Man muss tatsächlich nicht seine komplette Zeit mit seinem Partner oder seiner Familie verbringen oder sein restliches Leben in einem langweiligen Beruf. Dazu ist es einfach zu kurz. Was wäre, wenn mehr erlaubt wäre? Fragen Sie sich, was motiviert Sie wirklich? Was hält Sie davon ab? Habe ich darauf überhaupt Lust? Was braucht es, um meinem Leben einen Sinn zu verleihen? Muss ich überhaupt Rechenschaft ablegen für das, was ich mir wünsche?

Habe den Mut zu Veränderungen. Richte den Kompass immer wieder neu aus.

Das ist einer der unsäglichen Sätze aus der Kategorie „Du bist traurig, versuche fröhlich zu sein“.

Sitzt man ohne Lebensziel und Sinn im Jammertal, ist es einfach schwierig etwas zu verändern. Genau hierfür gibt es Gesprächsgruppen oder andere Helfer, die einem eine andere Sicht auf die Dinge ermöglichen und gemeinsam mit Ihnen Änderungen herbeiführen können.

Aber bitte nicht mit Sätzen, wie ich sie gestern erst bei einem bekannten Trainer gelesen habe wie: „nimm Dir einfach mal mehr Zeit für Dich selbst“. Behalte nur den inneren Kompass etwas im Blick. Nimm Dir Zeit, hier öfter und länger darüber nachzudenken, ob Du noch auf dem richtigen Weg bist. Nur Deine innere Wahrheit zählt.

Richte dein Leben nicht nur nach Zielen aus

Es scheint so etwas wie den Glauben zu geben, dass das Leben sich an die Ziele hält, die man ihm vorgibt. Ziele verfolgen hört sich großartig an. Man sollte nur nicht allzu überrascht sein, wenn plötzlich alles in eine andere Richtung geht.

Die Steigerung davon ist dann die Affirmation: „Ich bin erfolgreich und glücklich“, oder irgendetwas ähnliches, obwohl man gerade in einer Lebenskrise steckt. Klar, man kann Parfüm über die Jauche gießen, verschwinden tut sie davon nicht.

Man sagt so schön, Leben ist das, was passiert, während man Pläne macht. Wie kommt man an den Punkt seine Bestimmung zu verwirklichen?

Oft kommt der Lebensweg einfach ohne Grund anders als man denkt. Die grobe Richtung, die eigene Mission zu sehen, ist wichtig. Die Große Kunst ist es dann, dem Leben die Führung zu überlassen. Wichtig ist das, was sie im Hier und Jetzt wirklich tun und dann einfach zuzusehen, was dabei herauskommt.

Das Leben hat einfach viel bessere Ideen als wir sie uns in unseren beschränkten Köpfen ausdenken können. Vieles ist einfach Zufall, Glück oder Unglück.

Behalte die Hoffnung immer im Blick

Egal, was das Leben uns entgegenwirft, es ist wichtig, die Hoffnung im Auge zu behalten. Wir erfahren zwangsläufig Schicksalsschläge im Leben. Niemand führt ein Leben, so wie man es auf Instagram oder Facebook zu Gesicht bekommt.

Hoffnung gibt uns die Kraft, weiterzumachen und Widrigkeiten mit Optimismus und Resilienz zu begegnen. Es geht immer irgendwie weiter. Erfolg heißt auch zu sehen, welche Wege es noch gibt oder geben könnte. Das macht das Dasein erträglicher.

Übe dich in Dankbarkeit, auch für die kleinen Dinge

Wenn man schon nicht dankbar sein kann für das was man hat, wie soll das erst mit dem werden, was noch bevorsteht. Mancher ist ganz großartig darin, immer das Haar in der Suppe zu finden. Das macht frühzeitig Falten im Gesicht. Ich hoffe, dass schreckt sie jetzt erfolgreich ab.

Verbinde Dich mit Menschen

Der Mensch ist kein einsames Wesen – er ist ein soziales Wesen, das sich entwickelt hat, um auf die Unterstützung anderer angewiesen zu sein, um zu überleben. Kontakte zu Menschen sind die Grundlage, dass ein Leben ein sinnvolles Leben ist.

Kurz gesagt, es ist klar, dass der Mensch zwar nach individuellem Erfolg streben mag, sein Erfolg jedoch darin verwurzelt ist, Teil eines größeren, miteinander verbundenen Ganzen zu sein. Dann tritt die Frage nach dem Lebenssinn plötzlich einfach in den Hintergrund.

Der Sinn des eigenen Lebens in der Therapie

Gemeinsam mit einem Mentor oder Therapeuten kann der Mensch, mögliche Lebenswege erarbeiten und erörtern.

Ein guter Therapeut sollte immer bestrebt sein, wenig bis nichts vorzugeben. Sollte er es einmal müssen, weil es die akute Situation verlangt, soll er sich in der späteren Therapie wieder Schritt für Schritt zurückziehen. Er versucht nie, seinen Klienten von sich abhängig zu machen, oder ihm seine Meinung aufzudrängen oder in irgendeine Richtung zu bewegen. Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass der Mensch einen gangbaren Weg in einer endlosen Reihe von Möglichkeiten finden kann und in voller Freiheit sich entscheiden kann, genau das Leben zu führen, das er möchte. Seinen eigenen Sinn entdecken. Das eigene Leben selbst übernehmen.

Der eigene wahre, innere Weg ist gefragt und der Mut, die Dinge zu ändern, die man ändern kann.

Selbst die Buddhisten sind bestrebt keine echten Vorgaben zu machen. Antworten auf die Frage nach dem Sinn, gibt es oft einfach nicht.

Und so klingen die Weisheiten aus Sheldon Kopps Buch „Triffst Du Buddha unterwegs…“ ziemlich hoffnungslos:

12 ewige Weisheiten aus seiner Liste von 927 (oder waren es 928?):

·        Es gibt keinen verborgenen Sinn.

·        Es gibt nur hier und jetzt und keinen anderen Ort, wo du hingehen kannst.

·        Wir sterben schon und wir werden lange tot sein.

·        Nichts ist von Dauer.

·        Du kannst nicht alles bekommen, was du haben willst.

·        Du kannst nichts haben, solange du es nicht loslässt.

·        Es gibt keinen besonderen Grund dafür, dass du einige Dinge einfach nicht erreichst.

·        Die Welt ist nicht unbedingt gerecht. Gut zu sein zahlt sich oft nicht aus, und es gibt keine Entschädigung für Unglück.

·        Du hast die Verantwortung trotzdem dein Bestes zu tun.

·        Dein einziger Sieg liegt in der Hingabe an dich selbst.

·        Alle wichtigen Schlachten trägst du in dir selbst aus.

·        Du bist frei, zu tun, was immer du willst. Du musst nur die Konsequenzen tragen.

Noch ein Gedanke zum Schluss

Gerade in der östlichen Philosophie gibt es sehr schöne und hilfreiche Wege, das Leben zu meistern.

Wenn Sie mögen, können Sie sich bei Gelegenheit das Prinzip des Wu Wei, Handeln durch Nichthandeln, ansehen.

Der Glaube an das Schicksal und eine höhere Instanz und daran, dass sie besser weiß, was du tun kannst. Da erscheint einem die verzweifelte Suche nach dem Sinn geradewegs lächerlich. Theo Fischer hat hier ein bahnbrechendes Werk beigetragen.