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Falsche Männer erkennen? Warum diese Frage in die Irre führt – und wie man unbewusste Beziehungsmuster durchbrechen und sich tatsächlich verlieben kann.

13.02.2025

Was haben Beziehungsmuster mit falschen Männern zu tun?

Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu: Wieder einmal bist du in einer Partnerschaft, die dich unglücklich macht. Dein Partner ist emotional unerreichbar, respektlos, hat eine Affäre, zeigt Desinteresse oder ist schlicht nicht auf der Suche nach etwas Ernstem. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu physischer oder psychischer Gewalt. Und das ist vielleicht nicht das erste Mal. 

Du fragst dich: Warum gerate ich immer an die falschen Männer? Sind denn alle Narzissten? Woher kommt es, dass meine Beziehungen immer wieder ähnlich verlaufen?

Aber halt, Frauen stellen die Frage nach dem falschen Mann etwa dreimal häufiger, als Männer dies mit Frauen tun. Das heißt aber nicht, dass sie diese Themen nicht hätten.

Das Problem ist, die Frage ist an sich schon falsch gestellt. Wenn Du eine direkte Antwort im Sinne von “7 Punkte, an denen man falsche Männer erkennt”, Frauen natürlich auch, erwartet hast, muss ich Dich leider enttäuschen.

Es geht eher darum destruktive Beziehungsmuster zu erkennen und zu durchbrechen, bei Männern und Frauen, damit man eine toxische Beziehung gar nicht erst anfängt und Du schon im Dating erkennst, worauf es hinausläuft. Und dieser Wunsch ist absolut verständlich.

Warum verlieben wir uns wie in einem Teufelskreis immer wieder in den falschen Partner?

Es liegt nicht nur am Partner, sondern vor allem an den verborgenen Mustern, die unsere Partnerwahl und Beziehungsdynamik steuern. Oft ziehen uns vertraute Verhaltensweisen an – auch wenn sie uns langfristig nicht guttun.

Wir wiederholen früh erlernte Beziehungsmuster, selbst, wenn sie uns unglücklich machen, weil sie uns vertraut erscheinen. Du hast es vielleicht schon geahnt, es hat irgendetwas mit der eigenen, vielleicht frühkindlichen, Vergangenheit zu tun.

Der Schlüssel liegt daher nicht nur darin, den „richtigen“ Partner zu finden oder zu verhindern, dass Du Dich in die falschen Männer verliebst, sondern sich zu bemühen, in der bewussten Auseinandersetzung mit den eigenen Prägungen, Ängsten und Bedürfnissen eine Entwicklung zu erreichen, die von vorneherein verhindert, überhaupt an die falschen Männer oder Frauen zu geraten.

Wer den Mechanismus seiner wiederkehrenden Muster erkennt und die Bereitschaft aufbringt über Ursachen nachzudenken, kann sich aus diesem emotionalen Teufelskreis befreien und erfülltere Beziehungen führen – unabhängig davon, ob es um einen Mann oder eine Frau geht.

Merken Sie es: Dazu brauchen Sie Ihren aktuellen Partner eigentlich gar nicht. Oder andersherum betrachtet, vielleicht ist er nur dazu da, um Ihnen längst vergessene Prägungen und Verletzungen zu zeigen.

Beziehungsmuster verstehen: Warum wir uns unbewusst wiederholen

Unsere frühen Beziehungserfahrungen, insbesondere in der Kindheit, legen den Grundstein für unser späteres Bindungsverhalten. Die Art und Weise, wie wir Liebe, Nähe und Sicherheit erleben – oder vermissen – prägt unser Verständnis von Beziehungen und beeinflusst unbewusst unsere Partnerwahl. Wenn wir als Kind gelernt haben, dass Zuneigung mit Zurückweisung, Distanz oder ständiger Bestätigung verbunden ist, wenn unser Selbstwert beschädigt ist, suchen wir oft auch als Erwachsene nach ähnlichen Dynamiken, ohne es zu merken.

Diese Muster laufen oft automatisiert ab: Wir fühlen uns von bestimmten Verhaltensweisen angezogen, weil sie uns vertraut erscheinen – selbst wenn sie uns schaden. Dadurch kann es passieren, dass wir immer wieder an Partner geraten, die uns ähnliche emotionale Herausforderungen stellen wie frühere Bezugspersonen. Unser Unterbewusstsein versucht so, alte, ungelöste Konflikte nachträglich zu „reparieren“, indem es uns in bekannte, aber oft destruktive Situationen führt.

Der Grund, warum wir diese immer gleichen Abläufe nicht bewusst wahrnehmen, liegt darin, dass sie tief verankert sind und sich oft unter dem Deckmantel von „Chemie“ oder „Schicksal“ zeigen. Erst wenn wir diese Prägungen erkennen und hinterfragen, können wir beginnen, sie zu durchbrechen – und die Weichen für gesündere, erfüllendere Beziehungen stellen.

Warnsignale und Merkmale, vorab toxische Beziehungen zu erkennen und eine neue Enttäuschung vermeiden

Wenn wir jemanden neu kennenlernen, überwiegen oft Euphorie und Verliebtheit und wir sehen alles durch eine rosarote Brille. Da fällt das Nachdenken schwer und gewisse Charaktereigenschaften werden übersehen.

Doch genau in dieser Dating-Phase der Partnersuche lassen sich bereits erste Hinweise darauf erkennen, ob sich Paarbeziehungen Beziehung zu einem liebevollen und gesunden Miteinander entwickelt.
Oft ist es auch so, dass zunächst harmonische Beziehungen in bekannte Grundmuster kippen und in eine Abwärtsspirale geraten. Anziehungskraft geht nach und nach verloren.

Merkmale und Verhaltensmuster, die darauf hindeuten, dass wir uns wieder haben blenden lassen:

  • Unausgewogene Investition – Du gibst deutlich mehr in die Beziehung als dein Gegenüber, ohne dass es erwidert wird, lässt Dich abwerten
  • Emotionale Abhängigkeit – Dein Wohlbefinden hängt stark von der Reaktion oder Aufmerksamkeit des anderen ab. Dein Partner kann Dir nicht die Sicherheit geben, die Du brauchst.
  • Kontrolle und Eifersucht – Dein Gegenüber versucht, dein Verhalten frühzeitig zu beeinflussen oder zeigt übermäßige Besitzansprüche.
  • Druck, sich zu beweisen – Du hast das Gefühl, ständig um Liebe und Anerkennung kämpfen zu müssen. Mit Deinem Selbstwertgefühl steht es nicht zum Besten.
  • Unwohlsein und Grübeln – Dein Bauchgefühl signalisiert, dass etwas nicht stimmt, doch du neigst dazu, es zu ignorieren. Du denkst schon über eine Beendigung nach, noch bevor es richtig begonnen hat.
  • Wiederholung alter Muster – Die Partnerschaft fühlt sich vertraut an, erinnert aber an vergangene Beziehungen.

Selbstreflexion: Was kann ich ändern, um bei der Partnersuche die immer gleichen Fehler zu verhindern

Um Enttäuschung in zukünftigen Beziehungen zu verhindern, ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen bewusst zu hinterfragen. Häufig stehen unbewusste Blockaden wie Bindungsangst, die Angst vor Nähe, Harmoniesucht, das Bedürfnis nach Konfliktvermeidung, oder toxische Rollenbilder, die uns in ungesunde Beziehungsdynamiken treiben, im Weg. Diese Muster können dazu führen, dass wir uns immer wieder zu den gleichen, oft destruktiven Beziehungen hingezogen fühlen.

Ein zentraler Schritt ist es, die eigenen Kindheitserfahrungen aufzuarbeiten, da diese oft die Art der Bindung zu einem Partner prägen.

Wer immer wieder an ähnliche Konflikte in seinen bisherigen Beziehungen gerät, sollte sich fragen, welche Muster sich wiederholen. Ein Elternteil kann eine prägende Rolle gespielt haben, indem er bestimmte Beziehungsstrukturen vorgelebt hat. Ein gutes Gespür dafür zu entwickeln, welche Verhaltensweisen aus der Vergangenheit stammen und welche wirklich den eigenen Wünschen entsprechen, hilft, gesunde Entscheidungen zu treffen.

Ein starkes Selbstbewusstsein ist die Grundlage für erfüllende Beziehungen. Manchmal kann es sinnvoll sein, einen qualifizierten Therapeuten oder eine Psychologin oder einen Psychologen aufzusuchen, um tief verwurzelte, Beziehungsmuster, Bindungsmuster und Bindungsängste zu verstehen und zu lösen. 

Wer sich mit den eigenen Beziehungsmustern auseinandersetzt und selbstbewusst neue Wege geht, schafft die besten Voraussetzungen für eine glückliche, romantische Partnerschaft.

Den eigenen Beuteschema-Test machen

Um destruktive Beziehungsmuster zu durchbrechen, lohnt es sich, das eigene Beuteschema bewusst zu hinterfragen.

  • Welche Partner-Typen habe ich bisher gewählt
  • Welche Verhaltensweisen haben meine Beziehungen geprägt?
  • Gibt es wiederkehrende Dynamiken, die zu Konflikten oder Enttäuschungen geführt haben?

Indem du sowohl positive als auch negative Muster erkennst, kannst du bewusster entscheiden, welche Eigenschaften dir wirklich guttun – und welche du in zukünftigen Beziehungen vermeiden möchtest.

Falsche Frauen oder Männer erkennen ist eine Entwicklungsaufgabe an sich selbst

Immer wieder an den Falschen oder die Falsche zu geraten, ist kein Zufall – sondern oft das Ergebnis unbewusster Prägungen, die unser Beziehungsverhalten steuern. Bindungsangst, die Angst vor Nähe oder unbewusste Abwertung der eigenen Bedürfnisse können dazu führen, dass man sich zu Menschen hingezogen fühlt, die alte Verletzungen oder Unsicherheiten triggern, anstatt echte Erfüllung zu bringen. Oft reizen uns genau die Dynamiken, die uns vertraut erscheinen – auch wenn sie langfristig ungesund sind.

Der Schlüssel liegt nicht darin, den „richtigen“ Partner zu finden, sondern sich selbst besser zu verstehen. Durch Selbstreflexion und bewusste Entscheidungen lässt sich der Wiederholungszwang beenden. 

Ein starkes Selbstbewusstsein ist daher die Grundlage, um gesunde Entscheidungen zu treffen und die Partnerschaft bewusst zu wählen, die den eigenen Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Wer sich selbst besser kennt und versteht, ist weniger anfällig für schädliche Beziehungsdynamiken und kann gesunde, erfüllende Partnerschaften aufbauen.